Der Lockdown im März 2020 hat uns wie alle Schulen im ganzen Land überrumpelt. Auch wenn wir bereits seit Jahren auf digitales Lernen setzen, die sehr vielseitige Plattform „Lernraum-Berlin“ dafür nutzen und fortwährend Weiterbildungen für das Kollegium angeboten haben: eine flächendeckende und ausschließliche Betreuung unserer 1000 Schüler*innen von unseren Homeoffices zu ihren Heimen war eine sehr große Herausforderung.

In diesen Wochen haben wir viel gelernt, über uns, über unsere Schülerschaft, über technische Voraussetzungen, über das System Schule, welches das Lernen, Üben, Kompetenzenentwickeln bisher nur eindimensional dachte, nämlich im Präsenzunterricht vor Ort.

All unsere Erkenntnisse haben wir vor den Sommerferien 2020 evaluiert, sowohl im Kollegium als auch mit den Schüler*innen und haben uns Ziele gesteckt, wie digitales Lernen zukünftig an der ELSe aussehen soll, unabhängig von einem weiteren Lockdown.
  
Um unsere Ideen und Planungen zu erproben, wird in der 50. Kalenderwoche, vom 7. bis zum 11. Dezember 2020 eine digitale Projektwoche stattfinden. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits seit Wochen auf Hochtouren. Vieles muss durchdacht werden, zum Beispiel, wie die Schülerinnen und Schüler zu Hause die ihnen gestellten Aufgaben strukturieren können. Eine Orientierung bietet dazu ihr Stundenplan, doch soll es nicht Sinn und Zweck der Projektwoche sein, dass alle Schüler*innen entsprechend der Stunden im Präsenzunterricht zu Hause vor ihrem Rechner sitzen und arbeiten. Schließlich sind die Bedingungen zu Hause nicht die gleichen. Zudem haben manche Schüler*innen einen anderen natürlichen Tages- und Arbeitsrhythmus - auch dem wollen wir Rechnung tragen.
 

Moderner digitaler Unterricht
Wir stellen uns unter einem modernen digitalen Unterricht nicht nur individuelle Arbeitsplätze abseits des Ortes »Schule» vor, wir wollen auch Flexibilität schaffen und so die Selbstregulierung und -strukturierung der Schüler*innen fördern.
 
Aus diesem Grund setzen wir auf die Methode des „Wochenplans“, in den die Lehrer*innen einer Klasse ihre Arbeitsaufträge und Erreichbarkeit eintragen, damit die Schüler*innen sich zu Beginn der Woche orientieren können, welche Aufgaben zu welchem Zeitpunkt erledigt und digital eingereicht werden müssen, welche Lehrer*innen die Anwesenheit und Arbeitsbereitschaft der Schüler*innen durch eine gemeinsame Begrüßung erfassen wollen oder wer gar eine Unterrichtsstunde online über eine Videokonferenz abhalten möchte.
 
Ob die Aufgaben dann im Schlafanzug vom Küchentisch aus erledigt werden oder lieber spät abends, weil da die Konzentration am höchsten ist, bleibt nächste Woche unseren Schüler*innen überlassen.

Faire Ausgangsbedindungen schaffen: Leihgeräte für unsere Schüler*innen
Nachdem alle Klassenlehrer*innen in ihren Klassen evaluiert haben, welche Schüler*innen keine Computer, Laptops oder sonstigen digitalen Endgeräte zu Hause haben, wird das IT-Team der ELSe die entsprechende Anzahl Laptops bereitstellen.
 
Die Schüler*innen können diese dann problemlos mit einem Ausleihvertrag für die digitale Projektwoche ausleihen und, wenn nötig, mithilfe unseres IT-Teams das Gerät erstmals in der Schule in Betrieb nehmen und ausprobieren.

Für diejenigen Schüler*innen, die keine Internetverbindung zu Hause haben, stehen übrigens auch in der Projektwoche unsere zahlreichen Freiarbeitsräume zur Verfügung, um am digitalen Unterricht teilnehmen zu können! Diese stünden ihnen auch im Falle eines Lockdowns offen, da unser IT-Team immer vor Ort arbeitet!

Aufgaben des ELSe-Kollegiums
Die Arbeit des ELSe-Kollegiums wird in der Projektwoche vor Ort in der Schule stattfinden. Dies hat den Vorteil, dass in digitalem Lehren erfahrene Kolleg*innen die weniger erfahrenen unterstützen können. Dazu wurde ein Expert*innen-Team zusammengestellt, das für Nachfragen und Hilfen in der gesamten Woche zur Verfügung steht. Darüber hinaus ist natürlich das IT-Team in dieser Woche eine große Unterstützung, um sich in aufwendigeren Unterrichtsformen wie etwa der Videokonferenz mit der gesamten Klasse zu üben.

Wichtige Verabredungen sollen die Arbeit für das Kollegium und die Schülerschaft erleichtern: wurden im ersten Lockdown noch viele verschiedene digitale Kommunikationswege mit den Schüler*innen genutzt, so etwa das Versenden von Aufgabenstellungen per E-Mail oder in der Whatsapp-Chatgruppe und Videokonferenzen mit verschiedenen Programmen wie Skype, Zoom oder das vom Lernraum Berlin zur Verfügung gestellte WebEx, wird das gesamte Kollegium nun ausschließlich über den Lernraum Berlin mit den Schüler*innen in Kontakt treten und für Videokonferenzen WebEx verwenden. Dies hat den Vorteil, dass Schüler*innen nicht verschiedene Tools nutzen müssen, je nach Vorliebe der jeweiligen Lehrperson.

Aus Fehlern lernen
Wir sind uns sicher, dass diese Prjektwoche nicht ohne Probleme vonstatten gehen wird. Aber genau darum geht es uns: Wir wollen die digitale Lehre erproben und aus den auftretenden Schwierigkeiten lernen.

Ausgangspunkt für dieses Anliegen war der Gedanke, einen möglichen nächsten Lockdown professioneller als den ersten zu überstehen. Aber in der Vorbereitungszeit der Projektwoche sind wir längst darüber hinaus gewachsen und hatten eine wichtige Erkenntnis. Wir erproben hier nicht nur den Ernstfall, der uns von einer Pandemie aufdiktiert wurde, nein, wir entwickeln gerade das Lehren und Lernen der Zukunft:

  • Ortsungebundenes Lehren und Lernen
  • Intensive, digitale Kommunikation zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen
  • Fördern von technischen und medialen Kompetenzen des Kollegiums und der Schüler*innen
  • Vorurteilsfrei voneinander lernen – nicht Schüler*innen von Lehrer*innen sondern „Digitale Beginner“ von „Digitale Natives“ aller Altersklassen
  • Individuelle Lern- und Erkenntnisprozesse bei den Schüler*innen durch die offene Wochenplanarbeit ermöglichen
  • Wertschätzen der „Analogen Welt“ und ihrer Vorteile in unserem Aufbruch in die „Moderne Bildung“  

Wir haben ein Ziel: das Meme „Wer hätte gedacht, dass ein Impfstoff gegen Corona eher da ist als moderner, digitalen Unterricht“ soll nicht für die ELSe zutreffen ;-)

Ernst-Litfaß-Schule

OSZ Mediengestaltung und Medientechnologie
Cyclopstraße 1–5 | 13437 Berlin (Wittenau)
Tel. +49 30 414792-0 | Fax +49 30 414792-21
E-Mail litfass[at]ernst-litfass-schule.de

Schulsekretariat

Montag bis Freitag von 7:30–16:00 Uhr
Cornelia Marten, Birgit Trippler, Nadine Kring
Raum 1.1.15 (1. OG, über der Cafeteria)

Schnellzugriff

schließen