Schüleraustausch und Praktikum in Limoges/Frankreich
Die Agentur ProTandem fördert den Austausch von Auszubildenden zwischen Deutschland und Frankreich, und wir, die Ernst-Litfaß-Schule, sind stolz darauf, Partner der Lycée des Métiers ›Maryse Bastié‹ in Limoges zu sein.
Acht Auszubildenden (6 Mediengestalter:innen, 2 Medientechnologen Druck, alle im 3. Ausbildungsjahr) nahmen am dreiwöchigen Austausch in Limoges teil. Die erste Woche diente als Kennenlern- und Sprachprogramm, dass vorrangig am Lycée Maryse Bastié stattfand. Danach startete für die Schülerinnen und Schüler das Betriebspraktikum. Vorab wurden bereits von den Kooperationspartner unserer Partnerschule geeignete Unternehmen der Druck- und Medienbranche akquiriert.
In der heutigen globalisierten Welt gewinnt die berufliche Bildung immer mehr an Bedeutung. Schülerinnen und Schüler, die die Schulbank drücken, müssen nicht nur akademische Fähigkeiten entwickeln, sondern auch praktische Erfahrungen sammeln, um sich auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten.
Das Lycée Maryse Bastié
Namensgeberin der Schule ist Maryse Bastié – sie war eine französische Pilotin, die im 20. Jahrhundert bekannt wurde. Maryse Bastié war eine Pionierin in der Luftfahrt und erlangte Bekanntheit durch ihre Flugleistungen und Rekorde. Während ihrer Karriere führte sie mehrere Langstreckenflüge durch und brach verschiedene Geschwindigkeits- und Dauerflugrekorde für Frauen.
Besonders bemerkenswert war ihr Transatlantikflug von Paris nach Buenos Aires im Jahr 1936. Dieser Flug, bei dem sie eine Lockheed 10 Electra flog, war ein Meilenstein in der Geschichte der Luftfahrt, da sie die erste Frau war, die alleine über den Südatlantik flog.
Das Lycée Maryse Bastié ist ein sogenanntes Profilgymnasium. Im Gegensatz zu einem allgemeinen Gymnasium (Lycée général) wird hier schon von Anfang an der Schwerpunkt auf eine bestimmte Fachrichtung, sei es in den Naturwissenschaften, den Sozialwissenschaften oder der Wirtschaft gelegt. Das Ziel ist es daher, Schülerinnen und Schüler auf bestimmte Berufsbereiche oder Hochschulstudiengänge vorzubereiten. Die Wahl zwischen einem allgemeinen Gymnasium und einem Profilgymnasium hängt von den individuellen Interessen und Zielen der Schülerinnen und Schüler ab. Ein allgemeines Gymnasium bietet eine breitere Bildungsbasis und mehr Flexibilität in den ersten Jahren der Oberstufe, während ein Profilgymnasium auf eine gezielte Vorbereitung auf bestimmte Karrierewege oder Studiengänge abzielt.
Am Lycée Maryse Bastié lernen derzeit 420 Schülerinnen und Schüler, ca. 120 von ihnen wohnen in einem Internat direkt auf dem Schulgelände.
Die Schülerinnen und Schüler können zwischen folgenden Fachrichtungen wählen:
- Elektrotechnik: Elektrontechniker (Stark- und Schwachstrom, elektrotechnische Hausinstallationen, Installation Glasfaser- und Kupferkommunikationsnetzen.
- Informationstechnologie: Cybersicherheit, Informatik, Netzwerke und Elektronik
- Multimedia Produktion und
- Drucktechnik
Das Praktikum – Zuverlässigkeit und Fachwissen überzeugen
Während des Praktikums hatte ich (Sandra Ulbrich) die Gelegenheit, unsere engagierten Schülerinnen und Schüler in ihren ausgewählten Praktikumsbetrieben zu besuchen und einen Blick auf ihre Arbeitssituation zu werfen. Unsere Auszubildenden wurden aktiv in die betrieblichen Abläufe integriert und zeigten sich äußerst eigenständig in der Durchführung sowohl kleinerer als auch größerer Projekte. Die französischen Praktikumsbetriebe waren durchweg begeistert von unseren Schülerinnen und Schülern. Ihr fachliches Wissen und ihre Qualifikationen übertrafen die Erwartungen der Betriebe.
Neben ihrem fachlichen Können überzeugten unsere Auszubildenden auch durch ihre Zuverlässigkeit. Pünktlichkeit, Engagement und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Leo Görlitz, Graphitéine
Im dritten Lehrjahr meiner Ausbildung zum Mediengestalter hatte ich die Möglichkeit, während eines dreiwöchigen Aufenthaltes in Frankreich ein Praktikum in der französischen Agentur Graphitéine zu machen. Während meiner Praktikumszeit dieser Firma konnte ich an vielfältigen Projekten für Kunden arbeiten.
Eines meiner Projekte bestand darin, eine Schaufensterfolie für einen Juwelier zu entwerfen, sowie ein Plakat für ein Energietechnik-Unternehmen, mit dem neue Mitarbeiter angeworben werden sollen. Hauptsächlich habe ich Software wie InDesign, Illustrator und Photoshop genutzt.
Die Agentur, in der ich war, ist etwas kleiner und besteht aus insgesamt fünf Mitarbeitern, daher hatte man das Gefühl, Teil einer kleinen eingeschworenen Familie zu sein.
Das Praktikum war eine gute Chance, mal ein anderes Arbeitsumfeld kennenzulernen und meine Fähigkeiten im Bereich Gestaltung weiter zu entwickeln. (https://graphiteine.fr/)
Mercedes Heidrich, L’Agence
Ich wurde in einer französischen Werbeagentur eingesetzt, die ihren Sitz mitten im Herzen der Stadt hatte. Mit einer Stunde Pause konnte ich die faszinierenden Facetten dieser Stadt erkunden!
Meine Aufgaben in der Agentur erstreckten sich über ein breites Spektrum. Ich unterstützte bei der Konzeption von ansprechenden Instagram-Beiträgen für ein neues Unternehmen, gestaltete eine Präsentation mit, für eine Heilpraktikerin und kreierte Plakate sowie Instagram-Posts für eine bekannte Immobilienfirma in Limoges.
Es war besonders schön, dass ich bei all diesen Aufgaben viel Freiheit hatte, um kreativ zu sein. Insbesondere bei der Gestaltung der Instagram-Beiträge für das neue Unternehmen konnte ich meiner künstlerischen Leidenschaft freien Lauf lassen. Ich kann nur jedem empfehlen, eine solche Möglichkeit zu nutzen. Die Sprachbarriere war für mich kein Hindernis, da mein Arbeitgeber über Englischkenntnisse verfügte. Falls es doch einmal Unklarheiten gab, stand uns Deepl oder Google Translate zur Seite.
Emanuel, unser engagierter französischer Lehrer, der alles organisiert hat, erwies sich als äußerst hilfsbereit und organisierte abwechslungsreiche Aktivitäten an den Samstagen, die uns begeisterten.
Ich bin echt dankbar für diese einzigartigen Erfahrungen und kann es jedem weiterempfehlen. (https://lagence.co/)
Sudi Kujack, École d’ingénieurs ENSIL-ENSCI, Ingenieurhochschule
Mein Praktikum in der Büroabteilung der ELIS-ENSIL war eine insgesamt positive Erfahrung. Da es sich um eine Universität handelte, konnte ich von angenehmen Arbeitszeiten profitieren, und der Weg von meiner Unterkunft zum Arbeitsplatz war mit 20-25 Minuten zu Fuß relativ bequem. Jeder Arbeitstag begann mit Besprechungen und einem Informationsaustausch unter den Kollegen. Die Sprachbarriere war gelegentlich eine Herausforderung, da nur wenige meiner Kollegen gut Englisch sprachen. Trotzdem gelang es uns, effektiv zu kommunizieren. Die Aufgaben während meines Praktikums waren vielseitig und interessant. In der ersten Woche gestaltete ich ein Plakat, animierte es und fotografierte die Universität sowie eine Veranstaltung. Dies ermöglichte mir, neue Fähigkeiten zu entwickeln und dazuzulernen. In der zweiten Woche konzentrierte ich mich auf die Gestaltung eines Rollbanners, unterstützte bei der Vorbereitung einer Veranstaltung und gab Empfehlungen zur Verbesserung der Universitätswebsite. Rückblickend bin ich stolz auf das, was ich während meines Praktikums erreicht habe. Das Team, mit dem ich zusammengearbeitet habe, war freundlich und zeigte ihre Wertschätzung, indem sie mir an meinem letzten Tag einen Kuchen gebacken haben. Der Austausch mit den örtlichen Studenten war ebenfalls interessant. Insgesamt war mein Praktikum bei ELIS-ENSIL eine wertvolle Erfahrung, die mir Einblicke in die Arbeitsweise einer Universität gewährte, trotz gelegentlicher Sprachbarrieren. (https://www.ensil-ensci.unilim.fr/)
Fabienne Mansfeld, SDG (Gendarmerie Nationale-Service de Diffusion)
In meinem Praktikum, welches ich bei der nationalen Druckerei der Gendarmerie („Service Diffusion Gendarmerie“) machen durfte, bekommt man interessante Einblicke in den französischen Arbeitsalltag. Dabei ist die Druckerei für alle Mittel der Gendarmerie verantwortlich wie Berichte oder offizielle Dokumente in Auflagen von mehreren Tausenden, aber auch Poster, Aufstellen, Tischunterlagen, Sticker, Magnete oder andere spannende Herstellungsverfahren sind hier zugänglich.
An meinem ersten Tag wurde ich zunächst einmal allen dort arbeitenden Leuten vorgestellt und durch das gesamte Gebäude geführt. Dabei versucht man sich so gut es geht mittels englischen oder eben französischen Brockens zu verständigen, denn Englisch wird hier leider nicht von jedem so gut gepflegt, aber im Zweifel hilft immer die Technik weiter. Der Rundgang war sehr spannend, denn neben den kleineren Teams, bestehende aus meist knapp 10 Leuten, konnte man unterschiedlichste Drucker und Geräte gesehen, wie zum Beispiel auch eine alte Heidelberg Maschine mit denen noch Bleisätze per Hand eingefügt werden können.
Zu meinen Aufgaben dort zählte zunächst die Erstellung eines neuen Logos für die Druckerei der Gendarmerie (SDG), denn optisch ist gestalterisch vom CI etwas veraltet und eben typisch bürokratisch. Man wünschte sich frischen Wind und neue Ideen, aber auch Lesezeichen oder Karten für Neujahr durfte ich gestalten. Dabei starte ich meist gegen 8:30 Uhr den Tag im Büro gefolgt von der ersten Kaffeepause zwischen 9 und halb 10. Dann weit pünktlich um halb oder Dreiviertel 12 die Mittagspause eingeläutet und um 14 oder 15 Uhr folgt die nächste Kaffeepause. Der Dienst endet meist zwischen 16 Uhr und 16:30 Uhr. Man merkt sehr schnell, dass die Uhren hier etwas langsamer und entspannter Ticken. Ich habe viele Freiheiten bei meinen Aufgaben und kann allerhand neue Sachen ausprobieren. Dabei ist die Stimmung im Büro immer sehr ausgelassen und die Leute auch für sämtliche Späße zu haben.
Narin Üngör, Mairie de Limoges, Rathaus
Das Rathaus von Limoges ist nicht nur ein beeindruckendes Gebäude, sondern auch ein Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Die Kollegen hier sind nicht nur äußerst kompetent, sondern auch ausgesprochen herzlich und hilfsbereit. In diesem Umfeld fühlte ich mich von Anfang an willkommen und konnte von ihrem reichen Erfahrungsschatz profitieren.
Eine besondere Besonderheit des Rathauses ist die hauseigene Druckerei, die eine Vielzahl von Druck- und Grafikdienstleistungen anbietet. In diesem kreativen Arbeitsumfeld fand ich mich rasch zurecht und konnte meine Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen der Mediengestaltung weiterentwickeln.
Obwohl mein Hauptinteresse im Bereich des Art Buying liegt, fand ich mich auch in Layoutdesign und Illustration gut zurecht. Meine Aufgaben während des Praktikums waren vielfältig. Eines der spannendsten Projekte war die Gestaltung von zwei Flyern für verschiedene Events im kommenden Jahr 2024. Mit Illustrator habe ich die Cover für die Flyer entworfen und anschließend das gesamte Layout gestaltet. Diese Aufgabe ermöglichte es mir, meine kreativen Fähigkeiten in vollem Umfang einzusetzen und gleichzeitig die Prinzipien des Corporate Designs des Rathauses zu wahren.
Das Praktikum im Rathaus von Limoges war für mich eine wertvolle Erfahrung, die meine Fähigkeiten als Mediengestalterin in verschiedenen Bereichen gestärkt hat. Es war inspirierend, in einem so historischen und kulturell bedeutenden Umfeld zu arbeiten, und ich bin meinen Kollegen und Vorgesetzten sehr dankbar für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen in meine Fähigkeiten. Ich verlasse dieses Praktikum mit einer Fülle neuer Kenntnisse und Fähigkeiten, die mir in meiner zukünftigen Karriere von großem Nutzen sein werden.
Irene Morelli Miller Graphics
In den Wochen zwischen 09.10 und 16.10 habe ich als Praktikantin in der Druckerei Miller Graphics gearbeitet. Das ist eine Druckerei, die Rollen für den Flexodruck vorbereitet.
Es war ein neues Abenteuer, nicht nur interessant, sondern auch eine Abwechslung zu meiner täglichen Arbeit in einer Grafikagentur.
Der Unterschied zwischen Grafiken, die für einen normalen Druck vorbereitet werden, und einem Flexodruck liegt in der Menge der Farben, die im endgültigen Teil verwendet werden, und in der speziellen Nachbearbeitung, die für jedes Bild vorgenommen werden muss.
Während meines Aufenthalts bei der Firma konnte ich alle Schritte sehen, die zur Herstellung von Flexorollern führen. Mir wurde erklärt und gezeigt, wie man für einen bestimmten Drucker ein Farbprofil aus einem Papier- oder Kunststoffsubstrat erstellt. Ich erfuhr, dass man bei der Erstellung von Mustern (wiederholte Bilder auf einem Format), die auf eine Walze aufgebracht werden sollen, eine mathematische Formel befolgen muss und dass ohne digitale Automatisierung oft Fehler gemacht werden können.
Was ich ohne wirkliche Erfahrung tun konnte, war, Kanäle in Photoshop zu unterteilen, wo dann auf Wunsch des Kunden ein Pantone-Kanal eingefügt wurde. Anschließend wurde ein Hardcover für denselben Kunden erstellt, bei dem es wichtig war, alle Farben mit dem entsprechenden Trapping zu unterteilen.
Letztendlich muss ich sagen, dass es eine wirklich wichtige Erfahrung war, um meine Fähigkeiten und technischen Kenntnisse der Adobe-Programme zu erweitern. Und nicht zuletzt ist das Trapping eine Kunst für sich.
Zhaslan Aldybayev, Rivet Presse edition
Ausgestattet mit Flachbett- und Rotationsmaschinen bedruckt die Rivet Presse Edition ein sehr breites Produktspektrum. Von auflagenstarken Zeitungen bis hin zu aufwendigen Broschüren, darunter Zeitschriften und Poster. Es gibt viele Maschinen zur Weiterverarbeitung von Papier nach dem Druck: Sammelhefter, Falzmaschinen, Schneiden, Rillen, Stanzen
Ich mache eine Ausbildung zum Medientechnologie Druck (Großformat Digital Drucker). Meine erste Woche bei der Rivet Presse Edition war ganz entspannt, ich war an der Offsetdruckmaschine (KBA-Rotaman 106) und habe dort habe viele Dinge gemacht, die wir bereits in der Theorie gelernt haben: so bspw. Plattenwechsel, Farbmischung, Maschinenwartung, Druckprozesskontrolle, Druckschwierigkeit beheben und Maschineneinstellung. Mir gefielen die gute Arbeitsatmosphäre und die netten Kollegen und bin ich sehr froh, mit diesem Unternehmen zusammengearbeitet zu haben. https://www.rivet-pe.fr/
Florian Schilling, Imprimatur
Meine Arbeitsstelle während des Praktikums war die Firma Imprimatur in Limoges, mit zwei Digital- und Offsetdruck-Maschinen. Die Firma war sehr entspannt was die Pausenzeiten anging und einen Kaffee zwischendurch zu trinken war auch kein Problem. Die Firma Imprimatur produziert Broschüren und Kalender. Leider sprach da kaum einer englisch doch meine Rettung war ein Digitaldrucker, der etwas Englisch verstand und mich die Woche mitgenommen hat. Wir haben zusammen den Auftrag in die Maschine geladen. Die Maschine eingestellt und eine Druckeinheit ausgetauscht. Dann haben wir die Schneidemaschine bestückt und den Auftrag geschnitten und gefaltet. (https://www.i-imprimatur.fr/)
Ein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten, die dieses Austauschprogramm ermöglicht haben! , einschließlich unserer engagierten Lehrer und Partner in Limoges – besonders sind Emmanuel Angleraud und Jean-Paul Pajou zu erwähnen.
Bericht: Sandra Ulbrich